200.000 km Pflanzenöl im Diesel – Ein Rückblick

Vor über 10 Jahren  – ich muss selber schlucken ob der Zeitspanne – habe ich mein Auto für den Betrieb mit reinem Pflanzenöl (nicht Biodiesel)  umgerüstet.

Über die vielfältigen Erfahrungen und den gerade Anfangs nicht vollständig störungsfreien Betrieb habe ich sowohl hier auf der Seite wie auch in einem Pflanzenöl-Forum geschrieben. Es folgten eine Serie von Verbesserungen und Umbauten bis zum Endstand. Highlights waren sicher der Umbau nach dem sog. DeLuxe Schema und die Umstellung von konventionellem Kraftstoffschlauch auf PA-Leitungen.

Seit spätestens 2009 wurde allerdings nur noch gefahren. Auch die bereits weitgehend fertig entwickelte,  mikrocontrollerbasierte Steuerung wurde mangels Notwendigkeit nicht eingesetzt.

Pflanzenölumbau Passat 3B

Und heute?

Im Frühjahr diesen Jahres ist meine letzte Bezugsquelle im Umkreis von 200 km in die Insolvenz gegangen. Seit Sommer bin ich somit auf dem Trockenen. Als einzige Alternative bliebe der lokale Supermarkt mit dem damit verbundenen extrem zeitaufwendigen (zudem illegalen) Flaschengehampel.

Dies ist für mich keine Option, so dass ich mich schweren Herzens dazu entschlossen habe, die Technik aus meinem Passat auszubauen und diesen auf den Betrieb mit konventionellem (fossilen) Dieselkraftstoff zurückzurüsten.

Fazit

Über die 10 Jahre bin ich in Summe ca. 200.000 km gefahren, wobei hier ca. 80 % der Zeit Pfanzenöl verwendet wurde. Die verbleibende Zeit (Motorstart, extremer Winter, Stadtverkehr) wurde mit Diesel gefahren. Das bedeutet, dass

  • 9600 l Diesel nicht verbraucht wurden,
  • 25.6 t CO2 nicht emitiert wurden.

Verfahren wurde in der Zeit so ziemlich alles. Angefangen von anfangs industriell gefertigtem Rapsöl über kurzzeitig Sojaöl bis hin zu  gebrauchten, gefilterten Friteusenölen aus der Restaurantbranche. Die letzten Jahre auf Grund der Gesetzgebung und Beschaffung dann zumeist kaltgepresstes Rapsöl nach DIN Standard aus einer kleinen Ölmühle in der Gegend, welche Raps aus der Gegend verarbeitete. Ein kleiner Beitrag zur Regionalisierung und Nachhaltigkeit sozusagen.

Technik: Während der ganzen Zeit bin ich aller Unkenrufe zum Trotz von größeren Schäden verschont geblieben. Einspritzpumpe und alle anderen Motorbauteile sind nach wie vor Orginal. Liegenbleiber gab es keine. Gerade am Anfang gab es allerdigns doch die eine oder andere Fahrt mit Luft im System und somit Ruckeln und Schleichfahrt. Aber angekommen sind wir immer. Und dies zählt.

Kosten: Geht man von einem Preisvorteil von ca. 30 C/l aus, so bedeutet dies ca. 3000 € Einsparung an Kraftstoffkosten. Gegengerechnet werden müssen ca. 1000 € (inkl Lehrgeld) an Material sowie ca. 500 € auf Grund es verkürzten Ölwechselintervalls.

TLDNR: Hat es sich somit gelohnt? Rein finanziell nur bedingt, wenn überhaupt. Aus Umweltgesichtspunkten schon, so meine Meinung. Vom Lernen quer durch die Themengebiete Technik, Elektronik und Umwelt ganz zu schweigen. Und natürlich vom Spass mit den Freigeistern auf diversen Treffen.

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