G8 – Die Stadt und die Polizei

“Rostock begrüßt seine Gäste?” So der Tenor der Landesregierung wie auch des Bürgermeisters der Hansestadt. Das Ladenschlussgesetz wurde weitgehend ausser Kraft gesetzt. Rostock sollte sich weltoffen und einladend zeigen. Aber die Realität sah anders aus.


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Verängstigt durch die intensive Gewaltdiskussion der Bundes – und Landespolitiker im Vorfeld sowie verunsichert durch Informationen der lokalen Polizei und der üblichen Gerüchteküche zeigte sich die Stadt zu Beginn der Protestaktionen ausgestorben. Wer konnte, der hatte die Stadt verlassen. Parkplatzprobleme? Hier und heute ausnahmsweise nicht!


LeereInnenstadt

Die Ladenbesitzer, die im Vorfeld auf mögliche Ausschreitungen durch die Polizei hingewiesen und aufgefordert wurde, kostspielige Auslagen aus den Schaufenstern zu entfernen, reagierten übertrieben. Am Samstag, dem Tag der Großdemonstration, war fast in der gesamten Innenstadt kein Brötchen zu bekommen, kaum ein Geschäft hatte geöffnet. An den wichtigsten Einkaufsstraßen war ca. jedes dritte Geschäft verbarikadiert. Ein gespenstisches Bild.


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Der Tag der Großdemonstration war dann für die Bewohner der Innenstadt ein Ort der Ruhe und der Stille. Kein Verkehrslärm, wie wunderbar. Die Polizei war zwar präsent, hatte sich aber zumeist in Nebenstraßen bzw. Hinterhöfen zurückgezogen.

Das änderte sich nach den Konflikten am Rande der Großdemonstration. Insbesondere im Bereich der Abschlusskundgebung wurde die Polizei massiv präsent. Nicht gerade vertrauenserweckend, die Jungs.


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Hierbei, und dies möchte ich ausdrücklich betonen, wurde mir aber niemals der Weg verstellt bzw. konnte ich sonstige Schikanen beobachten. Vielmehr waren die Polizisten zumeist freundlich – die “Verbrecher” beim Wasserlassen ausgenommen – und kooperationsbereit. Auch konnte man hinter den Reihen der Polizei auch in der heissen Phase erkennen, dass diese vielfach um Rückzug bemüht waren. Vielfach konnte ich beobachten, wie sich in Stellung gebrachte Bereitschafftspolizisten in Montur in Nebenstraßen zurückzogen.

Über Gerüchte einer vollkommen zerstörten Innenstadt sage ich lieber nichts… nur so viel: Die Konflikte waren auf ein Gebiet am Stadthafen an der Grenze zur Innenstadt auf einer Fläche so groß wie ein Fußballfeld.


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Auch in den folgenden Tagen war die Polizeipräsenz z. T. erkennbar. Nach der Auflösung einer Demonstration am Montag nachmittag – die genehmigte Demo-Route wurde durch die Polizei verweigert, das Demonstrationsrecht de Facto ausgehebel – kam es zu massiver Polizeipräsenz im Bereich zwischen Stadthafen und Demonstration. Verkehr wurde umgeleitet, die Bewegungsfreiheit von Demonstranten auf einige wenige Straßen eingeschränkt. Personenkontrollen verdächtiger Personen wurden durchgeführt.


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Es lebe der friedliche Protest!


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